Bericht über die Laiendistriktsversammlung in Braunfels 2. bis 4. Februar 2018
Mit Dietmar habe ich mich jetzt zum 4. Mal in meiner Rolle als seine Stellvertreterin auf den Weg zur alljährlichen LDV gemacht. Neben den inhaltlichen Themen sind immer auch die Erfahrungsberichte aus den einzelnen Bezirken unseres Distriktes sehr interessant und ermutigend – auch das, was wir zu berichten haben, inspiriert andere Gemeinden. Es ist einfach sehr wichtig, dass wir uns als „WIR“ sehen, uns gegenseitig unterstützen und befruchten.
Am ersten Abend ging es inhaltlich um „Corporate Design“ – Wiedererkennbarkeit von EmK-Gebäuden. Der zuständige Beauftragte Klaus Ulrich Ruof hat einen sehr fundierten und anschaulichen Vortrag darüber gehalten, wie wichtig es u.a. für die Außenwirkung und die Wiedererkennung unserer Kirche ist, unser Logo gekonnt „in Szene“ zu setzen. Mir gingen so einige Lichter auf, wenn ich an unser Kirchlein in Sprendlingen denke: es liegt an einer Kreuzung, wo doch etliche Autos vorbeifahren. Wer weiß schon, welcher „Verein“ sich dahinter verbirgt? Sicherlich gibt es auch für uns in diese Richtung Gesprächsbedarf.
Das Hauptthema des Wochenendes war das (doch leider große) Streitthema unserer Kirche „Homosexualität“. Dazu war eine homosexuelle Christin eingeladen, die über ihren Werdegang, ihre inneren Kämpfe und Konflikte bis hin zu Selbstmordgedanken berichtete. Zwischenzeiltich hat sie ihren inneren Frieden mit Gott und sich gefunden, fühlt sich geliebt und akzeptiert als Gottes Kind und versucht mit bestem Wissen und Gewissen eine „gute Christin“ zu sein. Ihr Bericht war sehr berührend und erschütternd. Es gab danach einen Austausch – Tenor war eher Unverständnis darüber, weshalb heutzutage das Thema Homosexualität so viel Raum einnehmen muss und Menschen sich Gedanken über ihre Existenzberechtigung machen müssen. Gibt es nicht größere und wichtige Themen und Probleme in dieser Welt?
Am Nachmittag hat unsere Bischöfin i.R. Rosemarie Wenner über die aktuellen Bemühungen berichtet, einen Konsens bezüglich des Themas „Homosexualität“ in unserer weltweiten Kirche zu finden. Sie ist aktiv in der Komission „Ein Weg in die Zukunft“ tätig. Dort beten und arbeiten 32 Personen aus der ganzen Welt an einer Lösung. Es gibt sehr konträre Haltungen. Jetzt wurden 3 Vorschläge erarbeitet, die dem Bischofsrat wohl zwischenzeitlich vorgelegt wurden. Ich hoffe sehr, dass es eine gute Entscheidung geben wird.
Mein bester Freund noch aus Kindertagen hat die EmK leider verlassen, da es nicht möglich war, als homosexueller Pastor zu arbeiten. Nun ist er bei der Evangelischen Landeskirche Pfarrer. Er, der den methodistischen Traditionen so nahe war und immer noch ist, schade!
Viele Jugendliche tragen ein Armband mit der Aufschrift „WWJD“- What would Jesus do? Was würde Jesus tun? Ausschließen? Wegschicken? Verurteilen?
Aber es gibt Hoffnung: in den konservativen USA sind auch liberale Strömungen vorhanden, die sich darauf berufen, dass alle Menschen von heiligem Wert sind, dass Gottes Gnade allen Menschen gilt – In Karlifornien gibt es zwischenzeitlich homosexuelle Pastoren und eine Bischöfin.
Für uns als Gemeinden wäre nun interessant: wie gehen wir mit dem Thema Homosexualität um? Ist es ein Thema? Welche Haltung haben wir? Vielleicht finden auch wir Zeit und Raum, ins Gespräch zu kommen?…
I. Bleiching-Middelanis